ESCAlife
Studie zur Untersuchung eines gestuften Behandlungsprogramms für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit ADHS
ESCAlife hat das Ziel ein spezialisiertes, neu entwickeltes Behandlungsprogramm zu überprüfen. Mittlerweile gibt es zwar viele gute Behandlungen, die bei einer ADHS helfen, zum Beispiel:
- Selbsthilfeprogramme
- Trainings für Eltern und Erzieher
- Psychotherapie oder
- Medikamente
Allerdings sind nicht alle Patientinnen und Patienten mit ADHS gleich. Menschen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Manche sind zum Beispiel impulsiver als andere, haben dafür aber weniger Aufmerksamkeitsprobleme. Deshalb helfen auch nicht alle Behandlungen bei allen ADHS-PatientInnen gleich gut. Leider weiß man aber noch nicht genau, welche Behandlungen wann für welche PatientInnen am besten sind. Um das herauszufinden, haben sich erfahrene Ärzte, Ärztinnen, Psychologinnen und Psychologen eine Studie – ESCAlife – überlegt; das Ministerium für Bildung und Forschung gibt das Geld dafür.
Dieses Programm für die Behandlung von ADHS ist „gestuft“ und „adaptiv“. Das heißt die Behandlung richtet sich nach der Art und Schwere der Probleme und danach, wie gut jemand auf eine Behandlungsmethode anspricht. Die Teilstudien sind nach Alter sortiert und man kann in verschiedenen Kliniken in ganz Deutschland teilnehmen. Auf diesen Internetseiten haben wir genauere Informationen zu den einzelnen Studien zusammengestellt.
Die Studie unterscheidet vier Altersgruppen, die entsprechend angepasste Behandlungen erhielten:
ESCApreschool
Altersgruppe: 3 – 6 Jahre
Die Teilstudie richtete sich an Vorschulkinder, die große Schwierigkeiten in der Aufmerksamkeit haben, sehr unruhig oder impulsiv sind. Dabei war eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern besonders wichtig.
ESCAschool
Altersgruppe: 6 – 11 Jahre
ESCAschool sprach Familien mit Schulkindern an, bei denen ADHS bereits bestätigt war oder im Verdacht stand. Die Behandlung orientierte sich dabei an der individuellen Ausprägung der ADHS-Symptomatik.
ESCAadol
Altersgruppe: 12 – 17 Jahre
In dieser Teilstudie erhielten Jugendliche, die in der Vergangenheit bereits eine ADHS-Behandlung ohne ausreichende Verbesserung erhalten hatten, die Chance, an einer individuellen Therapie teilzunehmen.
ESCAlate
Altersgruppe: 16 – 45 Jahre
ESCAlate richtete sich an junge Erwachsene, die die Vermutung oder schon die Diagnose einer ADHS hatten. Ziel war es zunächst, eine Selbsthilfe anzubieten und erst später intensive Therapien folgen zu lassen.
ESCAbrain
Ein weiteres Teilprojekt ist ESCAbrain.
Ein Grund für den uneinheitlichen Behandlungserfolg intensiver nicht-medikamentöser Behandlungsmaßnahmen bei Betroffenen mit ADHS könnten individuelle Unterschiede in der Funktionsweise des Gehirns sein. Der Projektteil ESCAbrain untersucht deshalb die individuellen Abweichungen der Hirnfunktionen und Hirnstrukturen, welche dem Störungsbild zugrunde liegen, um herauszufinden, wie sich daraus der Behandlungserfolg vorhersagen und verbessern lässt. Diese Vorhersage des klinischen Therapieerfolgs anhand dieser neurobiologischen Merkmale soll helfen, zukünftige Behandlungen gezielter auf einzelne Betroffene zuzuschneiden. Dazu nutzt ESCAbrain bildgebende Verfahren, die das Gehirn, seine Funktionen und die beteiligten neuronalen Netzwerke abbilden können:
- EEG-Untersuchungen: Methode zur Erfassung der Hirnfunktion durch Aufzeichnung der hirnelektrischen Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche.
- Transkranielle Sonographie: Mit Hilfe von Ultraschall können Strukturen des Gehirns innerhalb der Schädelhöhle dargestellt werden.
- Magnetresonanztomographie: Hierbei handelt es sich um bildgebende Verfahren zur Darstellung der Strukturen (und Funktionen) des Gehirns mithilfe von Magnetfeldern.
Im Rahmen von ESCAbrain soll überprüft werden, ob die Therapieverfahren Neurofeedback (NF) und Verhaltenstherapie (VT) tatsächlich auch im Gehirn der Betroffenen zu Veränderungen führen. Dazu werden die zufällig ausgewählten Studienteilnehmer, bei denen sich die ADHS-Problematik nach dem ersten Behandlungsschritt nicht vollständig gebessert hat, im zweiten Behandlungsschritt sowohl vor dem Beginn als auch nach der Beendigung des Neurofeedback beziehungsweise der Verhaltenstherapie mit bildgebenden Verfahren untersucht.
Die Ergebnisse der Studie werden in internationalen Publikationen veröffentlicht und sollen langfristig zur Verbesserung der Versorgung von Betroffenen mit ADHS führen und helfen, für den einzelnen Betroffenen eine optimierte Therapie zusammenzustellen.